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Beitrag vom 06.12.2010
Saint Jude - Diary Of A Soul Fiend
Yasmine Georges
Was haben Janis Joplin, Aretha Franklin und die Rolling Stones gemeinsam? Sie alle standen Pate für die Musik von Saint Jude. Die fünf MusikerInnen kommen aus England und haben sich den alten...
...Zeiten verschrieben. Rock- und Gospelmelodien entführen beim Hören in das Jahr 1969 nach "Woodstock" und Harlem.
Eigentlich ist Saint Jude gar nicht so neu. Seit 2006 gibt es die Band bereits. Drei Jahre später trafen sie auf Chris Kimsey, den Produzenten der Rolling Stones, und nahmen das Album "Diary Of A Soul Fiend" in Nashville und Kentucky auf. Reichlich Bühnenerfahrung hat die Band rund um Frontfrau Lynne Jackaman auch schon sammeln können. Saint Jude war schon auf diversen Festivals wie dem englischen Isle Of Wight, dem Bospop der Niederlande und der Breminale in Deutschland zu sehen. Vielleicht klingt ihr Debüt deshalb welterfahren und ausgereift. Gekonnt mixen die fünf KünstlerInnen Rock mit Gospel und kreieren ein stimmiges Gesamtkunstwerk mit Ohrwurmpotential.
"Soul on Fire" heißt der erste Song. Während Lynne Jackaman mit ihrer rauen Stimme, die sich volltönend um jede Silbe hüllt, die ersten Zeilen zum Besten gibt, wird sie von Adam Greene auf der Gitarre begleitet. Jo Glossop spielt Keyboard, Lee Cook sitzt an den Drums und Colin Palmer überzeugt als Bassist. Die Einstiegsnummer zeigt bereits das breite Spektrum von Saint Jude - vom ersten Ton an überzeugt die Vielfalt der Musik, die Soulstimme der Sängerin tut ihr Übriges. Auch der zweite Track hat es in sich. Auf "Garden Eden" wurde das Quintett außerdem von Rockikone Ron Wood unterstützt. Der Song schließt mit einem Zum-in-die-Knie-gehen-Gitarrensolo der Extraklasse und bietet eine gute Überleitung zu "Little Queen", der an Rockmelodien der 80er Jahre erinnert. Der dritte Song ist auch einer der wenigen Gute-Laune-Tracks des Albums. Verspielt, fröhlich und tanzbar – ein Lied wie geschaffen für einen Sommerabend, ein paar Bier und eine Runde auf dem Parkett.
Die Nummer Vier "Down This Road" führt den Gospel ein. Gehaltvoll und kirchengerecht klingt er. Der Chor im Hintergrund unterstützt Lynnes rauchige Stimme, die sich nahtlos in die Soulmelodie einfügt. Die anfängliche Skepsis verfliegt schnell, denn die als Rockband getarnte Gruppe entpuppt sich schnell als musikalisches Multitalent, das souverän die Gospelnummern meistert. Zum Dahinschmelzen und Mitschwingen sind diese Tracks, die dem Album das gewisse Etwas einhauchen. Auch die Nummer Fünf "Down And Out" ist ein melancholischer Gospelsong, erst bei "Pleased to meet you" schlagen die Fünf wieder Rocktöne an. "I´ll be raising as you´re going down" kündigt Lynne Jackaman auf dem Track an. Eine Kampfansage an die Casting-Bands der Neuzeit? Wer weiß, fest steht: Saint Jude hält das Versprechen, welches schon das Cover zum Album gibt: Authentizität. Auf dem Deckblatt der CD sind Lynne und Gitarrist Adam Greene vor schwarzem Hintergrund zu sehen, darunter steht in Schreibschrift der Name des Albums geschrieben. Auf der Rückseite sind drei der MusikerInnen im Studio abgebildet. So lebensecht wie sie sich auf dem Cover präsentieren, klingen die Fünf auch. Hinter jedem Song steckt eine Geschichte, jeder Titel überzeugt durch seine Einzigartigkeit. Mit "Southern Belles" schließt das Debüt. "Watch me fly" singt Lynne darauf und tritt mit den anderen Bandmitgliedern den finalen Höhenflug an.
AVIVA-Tipp: Saint Jude passt zu 80er-Jahre-Freiheit, hautengen Jeans, schrillen Farben und muffigen Kneipen mit guter Musik und dann wieder zu ruhigen Stunden am Lagerfeuer, Abendspaziergängen am Meer und Hängematten. Mit ihren Rock- und Gospelklängen revolutionieren die Fünf vielleicht nicht die Musikszene, aber wer sehnt sich nicht nach wohlklingenden Neuinterpretationen des Altbekannten? Gegen die über-gehörte Stones-Platte kann frau nun Saint Judes Debüt eintauschen und zurück in eine Zeit der Freiheit und Ideale reisen.
Saint Jude
Diary Of A Soul Fiend
Label: Saint Jude Records, VÖ: 26.11.2010
Weitere Infos zu den KünstlerInnen finden Sie auf:
www.saintjude.biz
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"Yeah Yeah Yeahs – It´s Blitz"
(Quelle: Gordeon Music Promotion)